Was die Räder beim Auto sind, ist die Unruh bei einer Uhr. Das drehbar gelagerte Rad sorgt zusammen mit einer Feder dafür, dass die Uhr tickt, wie sie tickt – auf die Sekunde genau. Bei Problemen mit der Unruh setzen moderne Manufakturen auf Hightech.
Was schon kleinste Makel an der Unruh bedeuten können, lässt sich am besten an dem schon oben beschriebenen Vergleich mit den Autoreifen erklären: Sorgen Bordsteine oder Schlaglöcher für Macken an einer Felge, wird es holperig. Das Lenkrad ruckelt, das Fahren wird unangenehm und sogar der Benzinverbrauch kann ansteigen. Natürlich ist die Unruh im Uhrwerk um ein Vielfaches kleiner als ein Reifen – doch auch hier kann eine Unwucht entstehen, die dafür sorgt, dass die Uhr nicht mehr richtig funktioniert.
Blick in die Werkstatt von NOMOS Glashütte
Früher haben Uhrmacher dann sogenannte Unruhwaagen genutzt, um die Stelle der Unwucht zu finden, und mit Bohrer und Senker so lange Material abgetragen, bis die Unruh wieder rundlief. Heute setzen moderne Uhren-Manufakturen hingegen auf Hightech – und da haben sie den meisten Autowerkstätten einiges voraus, denn dort herrscht immer noch langwierige Handarbeit. NOMOS Glashütte nutzt zum Beispiel eine Technik, bei der ein Luftstrom die Unruh antreibt und Sensoren und Laser die Unwucht lokalisieren. Anschließend wird ebenfalls maschinell genau so viel abgefräst, dass die Unruh sich wieder schön gleichmäßig dreht. Das funktioniert innerhalb weniger Augenblicke und ist extrem präzise. Faszinierend, oder?